LSC Bad Nauheim/Geschichte/

Gründungsgeschichte

Schon seit 1920, so berichtet die Bad Nauheimer Zeitung, haben die hiesigen Sportvereine Leichtathletik betrieben. Geübt wurde hinter der Turnhalle in der Hauptstraße und auf dem Sportplatz am Promenadenweg, seit 1934 dann im Waldstadion. Beachtliche Leistungen gab es auch schon damals. So zum Beispiel erzielte Minna Stoll im Weitsprung 4,70m was damals im turnerischen Bereich deutsche Bestleistung gewesen ist. Auch August Langsdorf, späteres Gründungsmitglied des LSC, legte 1922 als Jugendlicher die 100 m in ausgezeichneten 11,2 Sek. Kuno May siegte 1931 bei den süddeutschen Volksturnmeisterschaften in Nürnberg über 800m in guten 2.01,0 Min. Richard Wiener schleuderte den Speer auf 50,49 m. Konrad Jehner Mitglied des TV 1890, schon damals erfolgreicher Werfer und Mehrkämpfer, kam auch noch 1952/53 im Trikot des LSC im Diskuswerfen und Kugelstoßen zu Kreismeisterehren, Hermann Jakobi, Erna Jakobi und Theo Michel, 1951 Gründungsmitglieder des LSC fanden 1941/42 als Jugendliche zur Leichtathletik.

Nach kriegsbedingter Unterbrechung des Sportbetriebes wurde am 2. Februar 1947 in Bad Nauheim der hessische Leichtathletik-Verband gegründet.

Die Bad Nauheimer Leichtathleten schlossen sich in der Leichtathletik-Abteilung des Vereins für Leibesübungen Bad Nauheim zusammen.

Die US-Army hatte den Waldsportplatz beschlagnahmt, die Laufbahn stand nur zur eingeschränkter Mitbenutzung zur Verfügung. Durch die Militärfahrzeuge wurde die Laufbahn so schwer beschädigt, dass sie für Läufe nicht mehr zu benutzen war. Gleichwohl lag die Stärke der Bad Nauheimer Leichtathleten auf den Mittelstrecken, auf denen sie bald zu einem der führenden Vereine Hessens zählten. Bei zahlreichen Meisterschaften war man sehr erfolgreich. Trotz dieser Erfolge blieb die Leichtathletikabteilung im VfL Stiefkind. Zuschüsse wurden gekürzt und auch die Hallenzeiten für das Wintertraining nicht zur Verfügung gestellt. Deshalb trennten sie sich vom VfL und gründeten am 6.11.1951 im Hessischen Hof einen neuen Verein, der auf Vorschlag Theo Michels Leichtathletik-Sport-Club Bad Nauheim benannt wurde. In Hessen war somit der LSC der erste reine Leichtathletikverein. Auch damals schon gab es schmerzhafte Wechsel zu größeren Vereinen. So wurde Reinhold Wächtershäuser, erfolgreicher Läufer, Mitglied bei Eintracht Frankfurt und wurde im Eintracht Trikot hessischer Meister über 1500 m. Die ersten Jahre gestalteten sich nicht einfach.  Man hatte erfolgreiche Übungsleiter wie Gottfried Döhler, Erna und Hermann Jakobi zur Verfügung. Jedoch musste das Wintertraining für alle in einer viel zu kleinen Halle stattfinden. Das Waldstadion war noch immer beschlagnahmt und die Laufbahn nur auf der Zielgeraden zu benutzen. Es ist verbürgt, dass bei einer Sportabzeichenabnahme 1952 der Bewerber die 5000m Strecke dergestalt bewältigte, dass er die 100m 50 x auf und ab lief. Die Weit- und Hochsprunggruben waren zugeschüttet und verfestigt worden. Jahrelang war die Ausrichtung eigener Veranstaltungen unmöglich. Erst 1955 wurde das Waldstadion freigegeben und in den Jahren 1956 bis 1964 umfassend saniert. Seit 1991 verfügt das Stadion über eine Kunststoffbahn. Von Kunststoffbahnen und betonierten Wurfkreisen konnten die frühen Leichtathleten nur träumen. Gelaufen wurde auf weichen Aschenbahnen. Startblöcke waren unbekannt, es wurden einfach Löcher in die Asche gegraben. Der Weitsprunganlauf war spätestens nach dem ersten Durchgang so stark durchgepflügt, dass die Springer für ihren Anlauf nur noch am Rande der Bahn festen Boden vorfanden. Natürlich wurde nur per Hand gestoppt und manche Fabelzeit war darauf zurückzuführen, dass ein Zeitnehmer den Startschuss verschlafen und zu spät die Stoppuhr in Gang gesetzt hatte.

Ein Startschuss war allerdings in den ersten Nachkriegsjahren nicht zu hören.  Die US-Militärregierung hatte den Gebrauch von Schusswaffen, also auch einer Startpistole, verboten. Ausnahmsweise wurde ein Einsatz einer Startpistole gestattet, wie es in einer schriftlichen Genehmigung vom 22.7.1947 heißt,

„only for the purpose of Starting races”. In der Festschrift zum 25jährigen Bestehen des Hessischen Leichtathletik Verbandes wird berichtet, dass jeder Startschuss des damaligen Verbandstarters unter Aufsicht eines US-Corporals abgegeben wurde. Auf Kreisebene galt diese Genehmigung offensichtlich nicht. Jedenfalls konstruierte Willi Schmidt, findiger Starter des VfB Friedbergs, einen Startapparat, bei dem mittels Federzuges eine farbige Scheibe aufsprang, die den Zeitnehmern die Freigabe des Starts anzeigte. Dieses Gerät war noch Mitte der Fünfziger im Einsatz, vielleicht auch nur, um dem Verein die Anschaffung einer Startpistole zu ersparen.

1969 wurde dem Verein die Ausrichtung des traditionellen Jugend-Verbändevergleichskampf zwischen Bayern, Hessen und Württemberg im Waldstadion übertragen. In der hessischen Mannschaft standen auch die beiden hessischen Jugendmeister vom LSC Birgit Schättler im Weitsprung und Karlfried Kainer über 3000m, die mit jeweils dem zweiten Platz hervorragend abschnitten. Als einzigem Bad Nauheimer Leichtathleten gelang es Douglas Henderson, Deutscher Meister zu werden und das gleich zweimal. Er holte sich 1974 den Titel eines deutschen Jugendmeisters im Dreisprung in der Halle und auf der Bahn. Die Diskuswerferinnen Kirsten Winkler und Sigrid Opper wurden in die Junioren-Nationalmannschaft berufen. Kirsten Winkler bestritt 1982/83 zwei Länderkämpfe gegen Großbritannien in Birmingham bzw. in Koblenz, Sigrid Opper absolvierte 1983 einen Länderkampf gegen Italien in Cesenatico.

Die Erfolge wurden in den Neunzigern fortgesetzt  durch  Caroline Schlösser und Lars Mangels die mit zahlreichen hessischen  Titeln aufweisen konnten.  Das spricht für die gute Arbeit die seit Jahren geleistet wird.